Kenne deine Rechte

Digital rights are not available in your country…


Wir alle kennen und lieben es, aus der westlichen Welt ist es nicht mehr wegzudenken: das Internet. Dauerhaft benutzen wir es, sei es am Handy oder Computer, beim Geld überweisen oder Urlaub buchen, beim Katzen Videos schauen oder bei der alltäglichen Google Suche.

Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich habe seit Jahren kein Lexikon mehr aufgeschlagen und kenne auch kaum mehr Leute, die eines besitzen. Wir beziehen quasi unser gesamtes Wissen aus dem Internet, für viele Menschen wurden Bücher und Fernsehen schon lange von Facebook und Co ersetzt. Unterrichtsmaterialien werden großteils aus dem Internet bezogen, Nachrichten können in Echtzeit und live geteilt werden.

Aber was, wenn uns das Internet plötzlich abgedreht wird?  Was, wenn wir nur die News zu Gesicht bekommen, die Großkonzerne uns zeigen wollen? Was, wenn es uns nicht mehr möglich sein wird, Nachrichten über Social Media Portale zu empfangen? Was sind unsere digitalen (Grund)rechte und wie schützen wir sie?

Ist das Internet ein Menschenrecht?

Der UN-Menschenrechtsrat erklärte das Internet im Juli 2016 zu einem Menschenrecht, jedoch nicht bindend, da lediglich ein weltweit überwiegender Standard etabliert und somit versucht wird, moralischen Druck auszuüben, jene Rechte auch in die nationale Gesetzgebung zu überführen
.  15 Nationen, unter anderem Indien und Südafrika, stimmten dagegen, dass auch das Blockieren des Internets eine Verletzung darstelle. Die sogenannten „Internet shutdowns“ dienen dazu, das Verbreiten von Informationen zu unterbinden oder Proteste unmöglich zu machen, auch wenn sie friedlich ablaufen
. Oft wird das auch während Wahlen gemacht und gefährdet somit die Demokratie. Einige Organisationen, zum Beispiel Access Now,  kämpfen gegen dieses Problem.

Weltvernetzung und Meinungsfreiheit

2017 hatten rund 50% der Weltbevölkerung Zugang zum Internet, weltweit ist der Anteil der Männer, die Internet nutzen, zwölf Prozent höher als der der Frauen. Was wir oft verdrängen: Nur 23% der weltweiten InternetnutzerInnen haben tatsächlich die Möglichkeit dazu, Nachrichten uneingeschränkt zu erhalten und ihre eigene Meinung zu äußern. Ganze 36 % der Internetnutzung werden kontrolliert und gesperrt. Heißt, ein riesiger Prozentsatz an Menschen hat keine Chance darauf, legal mitzubekommen, was auf dieser Welt geschieht. Infolgedessen bekommen Personen mit eingeschränktem oder gar nicht vorhandenem Zugang zu Internet logischerweise auch nicht mit, was auf der Welt vor sich geht. Eine wahnsinnig große, wichtige Masse an Informationen, die nie in die Welt hinausgetragen werden kann.

Für mich persönlich ist das Internet definitiv ein Menschenrecht. Es liegt an jedem/jeder Einzelnen von uns, das Internet zu einem großartigen Ort zu machen, an dem wir uns informieren, austauschen und entwickeln können. Wir müssen uns bewusst machen, was für ein Privileg es ist, das Internet so nutzen zu können, wie wir es tun. Nur dürfen wir die nicht vergessen, die diese Möglichkeit nicht haben. Es liegt jetzt an uns, Aufmerksamkeit zu schaffen und Non-Profit-Organisationen zu unterstützen, zum Beispiel mit Hashtags wie #keepiton. Denk daran, wenn du das nächste Mal twitterst!

 


Weiterführende Links

Euronews (2016): UNHCR: Das Internet ist ein Menschenrecht

Freedom House: Freedom on the Net 2017

Foto: (c) Sticker by EDRi (European Digital Rights)  


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