Kenne deine Rechte

Weihnachtspost mal anders: Der Amnesty International Briefmarathon 2017


So ausgefallen es auch klingt: Nun kommt es wieder in Mode, Briefe in der Weihnachtszeit zu versenden. Hier geht es aber nicht um Weihnachtskarten, in denen jedes Jahr das gleiche Gedicht steht, sondern um Briefe, die Menschen erreichen, die zu Unrecht inhaftiert oder von der Regierung verfolgt werden.

Weil Ni Yulan 2002 den Abbruch eines Hauses filmt, das wegen der Olympischen Spiele für ein neues Gebäude entfernt werden muss, wird sie von Polizeibeamten verhaftet. Als Strafe foltert man sie, man bricht ihr die Knie und die Knöchel. Ni Yulan ist so schwer verletzt, dass sie fortan im Rollstuhl sitzt
. Als sie eine offizielle Beschwerde gegen das Vorgehen der Polizeibeamten einlegt, wird sie wegen „Behinderung öffentlicher Arbeit“ zu einem Jahr Gefängnis verurteilt.

Nach ihrer Entlassung wird für die Olympischen Spiele auch das Heim von Ni Yulans Familie geräumt. ­Es beginnt ein unerbittlicher Kreislauf: Wann auch immer Ni Yulan und ihre Familie eine Unterkunft gefunden haben, werden sie kurz darauf von Sicherheitskräften oder PolizistInnen in Zivil wieder vertrieben, teils auch mit Gewalt. VermieterInnen werden unter Druck gesetzt, nicht an sie zu vermieten. Oft sind sie über Monate hinweg obdachlos und müssen auf der Straße leben. Derzeit droht ihnen die vierte Zwangsräumung in diesem Jahr
.

Doch ihr Mut ist ungebrochen. Ni Yulan gibt nicht auf und lässt sich nicht von der Schikane der Behörden Chinas einschüchtern. Sie verkörpert die Widerstandskraft, mit der MenschenrechtsverteidigerInnen unermüdlich gegen Ungerechtigkeit kämpfen und sich für die Rechte anderer einsetzen.

Briefmarathon 2016

Im letzten Jahr wurden 4,6 Millionen Briefe weltweit an verschiedenste Orte und Personen gesendet. Eine Person davon war Máxima Acuña. Die 17-jährige Kleinbäuerin aus Peru wurde seit Jahren aufgrund von Landkonflikten mit einem Bergbauunternehmen, das gegen sie Klage einreichte, von Polizei und Sicherheitskräften drangsaliert und bedroht. Im Februar 2017 reiste eine Amnesty-Delegation nach Peru, um ihr 150 000 Solidaritätsschreiben zu überreichen. Der Druck zeigte Wirkung: Im April 2017 stellte das Oberste Gericht des Landes das Verfahren gegen Máxima Acuña endgültig ein. Sie darf auf ihrem Land bleiben.

Deine Stimme zählt – werde jetzt aktiv!

Es funktioniert ganz einfach: In Ni Yulans Fall gilt es, einen förmlichen Brief zu verfassen, der an die Behörden Chinas gerichtet ist. Es hört sich vielleicht zwecklos an, aber viele Briefe gemeinsam erzeugen Druck auf die Regierung. Das könnte im besten Fall dazu führen, dass die Schikanierung von Ni Yulans Familie eingestellt wird und sie wieder in einer Wohnung leben und bleiben kann.

Im Internet findest du eine Vorlage, an der du dich orientieren kannst. Den Brief solltest du auf Englisch schreiben. Es gibt auch eine Postkarte, die du an Ni Yulan persönlich schreiben kannst. Zeichne oder schreibe ihr etwas Aufmunterndes auf die Rückseite. Frankieren brauchst du die Sendungen nicht, denn Amnesty International übernimmt anfallende Kosten.

Es gilt: Je mehr, desto besser. Informiere dich weiterführend auch auf der österreichischen Amnesty International Homepage über weitere Personen und Projekte. Überzeuge auch deine Klasse, deine StudienkollegInnen, ArbeitskollegInnen oder deine FreundInnen, am Projekt teilzunehmen. Nur gemeinsam können wir einen großen Druck erzeugen, um damit für Gerechtigkeit zu appellieren.

Alle Infos hier!


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