Es war einmal kein Märchenprinz
Es war einmal ein kleines Königreich namens Swasiland
. Dort lebte ein reicher König mit prunkvollen Palästen und einem geschätzten Vermögen von 200 Millionen Dollar. Das hört sich doch wahrlich nach dem Beginn eines zauberhaften Märchens an. Doch Nein das ist nicht der Anfang eines Märchens der Gebrüder Grimm, es ist das wahre Leben und das ist knallhart. Swasiland ist bitterarm. Das kleine Land zwischen Südafrika und Mosambik hat die höchste HIV-Rate und mit 34 Jahren die niedrigste Lebenserwartung der Welt.
Da wäre es doch wohl angebracht dass sich der König diesen Problemen annimmt und seinem Volk hilft, könnte man meinen. Von Artikel 25 – dem Recht auf einen angemessenen Lebensstandard, hat der liebe Mswati III wohl noch nie etwas gehört, aber vielleicht hat er auch einfach keine Lust sich das Elend seiner Bevölkerung zu Gemüte führen zu müssen. Es macht doch schließlich viel mehr Spaß im neuesten Mercedes oder Maybach zu verschiedensten Terminen zu fahren, zum Beispiel um sich einen Privatjet zuzulegen, den der König seit neuestem besitzt. Ideal wenn die Königinnen mal wieder zum Shoppen nach Paris möchten. Und ja es stimmt, der König beschränkt sich natürlich nicht auf eine Königin – könnte doch langweilig werden. Stolze vierzehn sind es momentan an der Zahl, angeblich ist Nummer 15 schon ausgewählt. Bei der Wahl der Ehefrauen ist der „Schilftanz der Jungfrauen“, ein jahrhundertealtes Ritual im gesellschaftlichen Leben der afrikanischen Monarchie, wohl der absolute Höhepunkt. Tausende Mädchen tanzen oben ohne vor König Mswati III, der sich eine weitere Frau aussuchen kann. Möchte der König eine Frau heiraten, gibt es für diese keine andere Wahl. Man sagt nicht Nein zum König. Seine 13. Frau war gerade einmal siebzehn Jahre alt. Aber als König war es für ihn ja kein Problem schnell ein entsprechendes Gesetz zu verabschieden um das damals minderjährige Mädchen heiraten zu dürfen. Doch die Frauen könnten es wohl schlechter treffen, denn an Luxus fehlt es ihnen mit Sicherheit nicht. 6 Millionen Dollar sind bei einer einzigen Shoppingtour schnell mal verprasst. Da kann man doch leicht darüber hinwegsehen seinen Mann mit 13 anderen Frauen teilen zu müssen.
Natürlich werden auch gerne Partys am Hofe des Königs gefeiert. Für seine Geburtstagsparty letzten April wurden 500 000 Dollar eingeplant. Für die Ansprüche des Königs wohl etwas zu wenig, denn der König forderte seine Untertanen auf Rinder zu spenden. Doch die Swasis wehrten sich dagegen, den Prunk des Königs auch noch zu unterstützen
. Das ist nur zu verständlich. Denn mit seinen Eskapaden und seinem verschwenderischen Lebensstil hat Mswati III sein Reich in den Abgrund getrieben, finanziell aber auch aus gesundheitlicher Sicht. Da darf sich der König wohl nicht wundern, schließlich teilt er doch wirklich fachmännische Ratschläge aus: So sollen Männern zur Heilung von Aids mit einer Jungfrau schlafen.
So schockierend, realitätsfern und abstrus das auch klingen mag, leider befinden wir uns in keinem Märchen in dem der edle Ritter in letzter Sekunde auf seinem weißen Pferd zur Rettung eilt und das Böse besiegt. Doch ohne einen edlen Ritter oder eine gute Fee werden die Menschenrechte in Swasiland wohl leider auch in Zukunft mit Füßen getreten.
Artikel 25 – Recht auf einen angemessenen Lebensstandard
Jeder Mensch hat Anspruch auf eine Lebenshaltung, die seine und seiner Familie Gesundheit und Wohlbefinden einschließlich Nahrung, Kleidung, Wohnung, ärztlicher Betreuung und der notwendigen Leistungen der sozialen Fürsorge gewährleistet; er hat das Recht auf Sicherheit im Falle von Arbeitslosigkeit, Krankheit, Invalidität, Verwitwung, Alter oder von anderweitigem Verlust seiner Unterhaltsmittel durch unverschuldete Umstände.
Foto: König Mswati III (c) Wikimedia