Sieg Heil aus Österreich!
Von linken Schweinen, dem Reich, das eh bald wieder kommt und dem Nazi 2.0
Man sollte meinen, sechseinhalb Jahrzehnte nach Ende des zweiten Weltkrieges wären die letzten Nazis altersschwache Lehnstuhlaktivisten, die ihre braunen Rülpser in Rio de Janeiro ausstoßen. Leider ist dies ganz und gar nicht der Fall. Die Zahl der jugendlichen Neonazis in Österreich und Deutschland ist nicht zu unterschätzen, jedoch auch schwer zu schätzen, da sie über ihre ultrarechte Einstellung meist nicht öffentlich reden.
Wer jedoch ein paar der rechten Zahlencodes und Symbole kennt, wird überrascht sein, wie präsent der Nationalsozialismus auch heute noch ist.
Graffiti & Youtube
Die geläufigsten Codes sind 88 für Heil Hitler (der achte Buchstabe im Alphabet ist ein H), 18 für Adolf Hitler, und die SS Rune. Bis jetzt eher unbekannt: 28 für Blood and Honour (eine internationale Nazibewegung), 14 für das 14 Worte umfassende „Glaubensbekenntnis“ des Neonazi-Terroristen David Lane und 1347 als Synonym für „mit deutschem Gruß“. Diese Zahlen, gemeinsam mit dem Hakenkreuz und anderen eindeutigen Symbolen, findet man nicht nur an diversen Hauswänden, sondern auch im Internet.
Es ist erstaunlich, wie wenig online gegen offen gelebte Hitlerverehrung und Judenhass vorgegangen wird. Nicht nur auf einschlägig bekannten Internetseiten wie der kürzlich gesperrten „Alpen.Donau.info“, sondern auch auf Youtube fand und findet man Kommentare wie: „Heil aus der Steiermark Nieder mit den Untermenschen! Das Reich kommt wieder!“ Diese sind meist Kommentare zu rechtsextremen Liedern, derer es mehr als genug gibt.
Rechtsrock als Lebenseinstellung
Landser und Stahlgewitter sind zwei der bekanntesten deutschsprachigen Neo-Nazi Bands. Mit Liedern wie „Auftrag deutsches Reich“ oder „Adolf Hitler unser Führer“ verleihen sie all jenen eine Stimme, die immer noch von der guten alten Zeit träumen, „als die Juden noch aus dem Schornstein rauchten“. Verzeihung, war das politisch unkorrekt?
Aber nicht doch! Unterlegt mit Rockmusik oder ein paar Techno-Beats sind solche Aussagen der Hit!
Wer nicht dieser Meinung ist, ist bestimmt Kommunist oder „hat von Politik überhaupt keine Ahnung“, wie in zahlreichen Kommentaren zu lesen ist. Wenn man bei einschlägig bekannten Liedern nach unten scrollt, findet man angeregte Diskussionen zur Nazi-Revolution, der Vernichtung der „Untermenschen“ und aller „linken Schweine“, dass die braune Suppe geradezu aus dem Bildschirm tropft.
Fazit: Vielleicht sollten unsere PolitikerInnen doch mehr Geld in den Geschichtsunterricht oder die Bekämpfung und Vorbeugung von Neonazismus stecken als bisher. Weitere Kürzungen könnten nämlich Probleme hervorrufen
. Und zwar radikale.
Fachbroschüren zum Thema:
(Bestellung unter Logo Jugendmanagement)
Wer fürchtet sich vorm weißen Mann? Rechtsrock und rechte Szene, eine Bestandsaufnahme aus österr. Sicht (Alex Mikusch, Roman Schweidlenka)
Rechte Symbole, Codes, Slogans und Kleidung (Alex Mikusch, Roman Schweidlenka)
Fuck the system? Jugend & Jugendkulturen zwischen Rechtsextremismus, Anpassung und Emanzipation (Roman Schweidlenka)
Workshop/Seminar zum Thema (auch für Schulen):
Wer fürchtet sich vorm weißen Mann? (Ein Power Point-Programm zu Rechtsextremismus, Rechte Jugendliche und deren Jugendkulturen und zu den Symbole der Rechten)
Weiterführende Links:
Plattform gegen Antidemokratische Strömungen – Für eine demokratische Steiermark aktiv aufstehen
Die Plattform wurde Anfang 2007 unter Unterstützung von LRin Vollath gegründet und ist im Landesjugendreferat angesiedelt. Ihr Ziel ist über antidemokratische Strömungen, die sowohl im fundamental religiösen, dem extremistisch politischen Bereich als auch in Randbereichen jugendkultureller und subkultureller Tendenzen zu finden sind, zu informieren und ihnen entgegenzuwirken.